Re: [Président] CC
Posté : 25.06.2021 16:35
Pour ceux qui entendent l'allemand, interview intéressante de CC dans le Waliser Bote de dimanche dernier (pris depuis le forum la Rete). Les questions sont directes, CC y évoque notamment le pourquoi de la gestion parfois chaotique, les critiques envers le directeur sportif, le rôle de Gelson au sein du club, la relation avec Alain Geiger (qui avait souhaité reprendre l'équipe au moment de l'engagement de Gabri - j'avais lu que Geiger voulait venir, j'ignorais la raison pour laquelle CC ne l'a pas engagé) et plus généralement l'avenir du club.
«Der FC Sitten wird in Zukunft nicht leben können, wenn ich ihn nicht umbaue»
Christian Constantin ist der alles dominierende Kopf des FC Sitten. Das ist wenig
dauerhaft. Erstmals äussert er sich öffentlich kritisch über seine eigene Klubpolitik
und die Frage, ob Gelson Fernandes sein Nachfolger wird.
Christian Constantin, diese Woche startet der FC Sitten in die neue Saison. Aber die alte
Meisterschaft hat erneut derart viele Fragen provoziert, dass wir gar nicht drum
herumkommen, uns damit zu befassen. Wie haben Sie den Ligaerhalt an jenem Sonntag, dem
30. Mai, «gefeiert»?
Wir haben in meinem Hotel-Restaurant mit der Mannschaft zusammen das Nachtessen
eingenommen, bevor die Spieler in die Ferien verreist waren. Danach habe ich zusammen mit
Trainer Marco Walker, seinem Assistenten Amar Boumilat und Barthélémy (Red. Constantin,
Sportchef) eine Flasche Rotwein getrunken. Einen Grund für mehr gab es nicht, denn wir
mussten sehr viel dafür arbeiten und auch das Glück beanspruchen.
Bei einem Abstieg wären Sie sofort wieder aufgestiegen?
Der Schnitt, bis ein Absteiger wieder aufsteigt, beträgt drei Jahre. Die Super League aufzugeben,
ist eine schreckliche Sache. Denn das ganze Image ändert sich, die ganze Ökonomie, alles. Ich
glaube nicht, dass wir nach einem Jahr bereits wieder zurück gewesen wären. Rein ökonomisch
entspräche die Challenge League dem Wallis weit besser. Es ist kompliziert, in unserem Kanton
ein Budget für die Super League auf die Beine stellen zu können. Wir sind das «Ambri-Piotta»
des Fussballs.
Wenn Sie grösser sein wollen, als Sie eigentlich sind, so verkaufen Sie mit dem FC Sitten
letztlich eine Illusion?
Wäre ich ein Präsident wie diejenigen der Klubs in den grossen Städten, existierte ich nicht. Ich
muss komplett anders sein, um Emotionen, Sympathien und Aufmerksamkeit zu wecken für
einen Klub dieser kleinen «Grössenordnung» und mit diesen wirtschaftlichen Voraussetzungen.
Würde ich unsere tatsächliche Wahrheit vertreten, stünde ich im Schatten. So, wie es die
Walliser ansonsten tun. Ich habe aber schon früh verstanden, dass das nicht mein Weg sein
kann. Wir sind Krieger. Und Krieger können nicht gleich vorgehen wie eine grosse Armee. Che
Guevara kämpfte auch anders. Das Wallis nährt sich ja daraus, anders sein zu wollen.
Sind Sie Che Guevara?
Nein nein, das war natürlich nur ein Bild. Aber wenn du anders bist, dann erntest du halt Kritik
und Bewunderung. Du polarisierst. Voilà.
Ihr Klub stand am Abgrund. Was machte das mit Ihnen persönlich?
Eigentlich habe ich immer Angst. Ich war Erster und Neunter, ich habe alle Plätze durchgemacht
in der Super League. Entweder bist du vorne, dann hast du Angst, etwas zu verlieren. Oder du
bist hinten, dann hast du noch mehr Angst. Die Anspannung, die Liga halten zu können, ist
enorm. Denn die Ligazugehörigkeit eines Klubs ist vergleichbar mit dem Gesundheitszustand
eines Menschen.
Können Sie dann schlafen?
Sehr wenig. Ich schlafe in der Regel von 22.30 bis 2.30 Uhr, gegen vier Stunden also. Durch
meine Erziehung weiss ich, dass man früh aufstehen muss, will man etwas erreichen. Wenn du
am Morgen nicht arbeitest, ist dein Tag verloren. Und wenn du etwas auf morgen verschiebst,
ist der morgige Tag auch schon verloren. Das zu kapieren, dafür reicht die Primarschule und
eine gute Erziehung.
Was macht Constantin, wenn er so früh aufwacht?
Wenn ich erwache, denke ich sogleich nach, und wenn du nachdenkst, dann schläfst du nicht
mehr. Ich mache mir Notizen, ich schreibe Sachen auf. Eigentlich beginne ich mit der Arbeit. Wir
haben während Covid 20 Millionen Franken verloren, trotzdem habe ich alle Saläre gezahlt. Dass
wir die Klubstruktur halten konnten, grenzt an ein Wunder. Da schläft man nicht immer.
Sie haben gesagt, Trainer Fabio Grosso verstehe nichts von Fussball, nachdem Sie ihn vom
Hof gejagt haben. Versteht der, der ihn engagiert hat, mehr vom Fussball? Denn der
eigentliche Fehler war ja bei der Anstellung gemacht worden.
Der erste Schuldige bin ich. Ich kann die Verantwortung tatsächlich nicht abtreten. Dass er
Hoarau draussen liess, ging gar nicht. Und man kann aus Hoarau keine Nummer neun machen,
denn die damit verbundenen Aufgaben wird er nie erledigen. Ich erzähle Ihnen was: Als Alberto
Bigon Trainer in Sitten war, fragte ich ihn, wie er mit Maradona umgegangen sei, als sie beide
Napoli letztmals zum Meister gemacht hatten (Red. 1990). Er sagte mir: «An einem Montag rief
ich alle Spieler zusammen ausser Maradona. Ich fragte sie: Entweder mache ich in der nächsten
Saison eine Elf mit oder ohne Maradona. Ihr könnt euch bis am Donnerstag besinnen.»
Und was antworteten die Spieler?
Am Donnerstag sagten die Spieler zu Bigon: Mit den Prämien, die wir dank ihm haben werden,
mit seiner Bekanntheit und seiner Beliebtheit, mit dem Palmarès, den wir dank ihm schaffen
können, mit der Wertsteigerung bei Vertragsverhandlungen eines jeden von uns, wollen wir eine
Elf mit ihm. Das erzählte ich auch Grosso. Aber er verstand es nicht.
Sie haben ein Faible für grosse Namen. Woher rührt das?
Der Mensch braucht neue Horizonte, er braucht Leidenschaft, er braucht Projekte, er muss sich
dem Vergleich stellen, um zu existieren. Und um das zu erreichen, muss man auf
Entdeckungsreisen gehen.
Alain Geiger wollte Trainer des FC Sitten werden, er hat Sie dafür extra angerufen. Sie nahmen
aber Gabri, was gründlich schiefging, weil er aus Barcelona kam. Erneut – lieber grosse Namen.
Als ich von André Luisier den Klub übernahm, mussten wir die Gehälter senken. Es war
notwendig. Geiger war damals Kapitän der Mannschaft. In den Zeitungen sagte er, ja, man
müsse die Löhne kürzen. Beim Gespräch vertrat er dann die Meinung, das gelte für ihn nicht.
Dieser Satz hat mich blockiert, auch als er vor ein paar Jahren Trainer werden wollte. Das ist der
Grund.
Mit Verlaub, aber dieser Satz fiel vor 30 Jahren.
Vielleicht war es ein Fehler meinerseits, aber es war eine Blockade. Ich konnte das, was damals
passiert war, nicht überwinden. Es bereitete mir Mühe. Es war wie bei einer Frau, die dich
betrügt. Ich gebe aber zu, er hat sich inzwischen sehr entwickelt und macht einen grossen Job.
Würden Sie ihn morgen oder übermorgen anstellen?
Im Leben kann alles passieren.
Ist das Wallis zu eng für Sie? Am kleinen Rad zu drehen genügt Ihnen nicht, Sie wollen lieber
auch ein wenig am grossen internationalen Rad drehen.
Ich liebe das Wallis, aber ich bin auch einer, der über den Rand hinausschaut. Ich wollte nie von
hier weggehen, aber zumindest den Kopf heben, zumindest vorausschauen. Mein Problem ist,
dass es überhaupt sehr schwer für mich ist, im Wallis Leute zu finden, die mir eine Hilfe sind. Es
gibt nicht tausend Möglichkeiten. In diesem Sommer hatte ich zwei Möglichkeiten, und ich habe
sie genutzt. Mit Mario Cosentino (Red. neu Generaldirektor, er war General-direktor von Inter
Mailand) und Gelson Fernandes (neu Vizepräsident). Beide tragen das Wallis im Herzen und
haben internationale Erfahrung. Das ist ein grosses Glück.
Das Bild, grösser zu sein, als man eigentlich ist, gehört zu Ihren Leitmotiven. Wollen Sie damit
auch eine Message ans Wallis richten?
Dem Wallis fehlt es manchmal zu sehr an Visionen. Zum Beispiel die Olympischen Spiele, sie
waren eine Chance. Und ich will Ihnen sagen, weshalb. Das hat nichts damit zu tun, dass der
Constantin bauen wollte. Unsere Urahnen hatten immer Schwierigkeiten, ihre Kinder
aufzuziehen in einer Region wie der unsrigen mit den vier Jahreszeiten. Wenn ich in Zermatt mit
alten Leuten rede, erzählen sie mir, dass der Boden zwischen November und Mai nichts
hergegeben hatte und sie immer Lösungen finden mussten, damit die Ernährung sichergestellt
war. Der Boden ist zentral. Irgendwann haben sie begriffen, dass der Tourismus dieses Leben
erleichtert und die Bildung der Kinder dank den Einnahmen verbessert werden konnte. Sie
haben sich also geöffnet, nicht verschlossen. Sie haben im Neuen eine Chance gesehen. Und
damit bis heute die Gemeinde schützen und aufrechterhalten können. Es gibt inzwischen
nämlich mehrere Gebäude, die an Ausländer gehen.
Was wollen Sie damit sagen?
Das Wallis ist nicht nur der Talgrund mit einer geplanten Universität in Sitten oder der Lonza in
Visp. Unsere Seitentäler werden immer den Tourismus brauchen, sie haben nichts anderes,
auch wenn die fortschreitende Technisierung Neues in der Provinz ermöglicht. Aber schauen
Sie, was Covid mit dem Tourismus anstellt und anstellen wird. Bei der Abstimmung gegen die
Olympischen Spiele haben die Leute zu sehr bloss auf ihren aktuellen Wohlstand geschaut.
Unsere Ahnen hingegen haben vorausgeschaut, um zu überleben.
Und Ihre Botschaft?
Bei solchen Fragen muss man sehr aufpassen. Ich bin sogar der Meinung, dass je weniger wir
bereit sind, unseren Kopf zu heben, desto gefährdeter ist unsere Kultur. Auf den anderen zu
warten, damit sich die Situation für die Zukunft verbessert, funktioniert nicht.
Unabhängig von Erfolg und Misserfolg legen Sie viel Energie, Lust, Ausdauer und Geld in den
FC Sitten. Haben Sie eine tiefere Erklärung, weshalb Sie das in diesem Ausmass und mit
dieser Leidenschaft tun?
Vielleicht kommt das aus meiner Kindheit. Wir waren zwar glücklich, aber wir waren arm. Als
Kind bewegt man sich da immer etwas in der Defensive. Es gab um uns herum immer wieder
Leute, die mehr hatten als wir. Bei den ersten Ferien, in denen wir das Meer gesehen haben, war
ich schon 18. Andere gingen viel früher ans Meer oder wohin auch immer, wir mussten im
Sommer Aprikosen auflesen. Das hat meine Lust, neue Horizonte zu erforschen, wohl gefördert.
Wollen Sie geliebt werden?
Ich denke nicht, dass das der Antrieb ist.
Ich frage das, weil Sie mit 13 schon Ihre Mutter verloren haben.
Wenn du die Mutter derart früh verlierst, so verlierst du die Strukturen. Andererseits gewinnst du
ohne Strukturen an Freiheit. Die Freiheit kann aber gefährlich werden. Ich hatte gleichaltrige
Kollegen, die in den 70er-Jahren an Drogen gestorben sind. Der Fussball war meine Passion. Ich
glaube, dass der Fussball zu einer Art Familie für mich wurde. Er war mir ein neues emotionales
Auffangbecken, das mir eine neue Struktur verlieh, die es durch den Tod meiner Mutter so nicht
mehr gab. Da sind womöglich Sehnsüchte entstanden, wenn ich am Sonntag im Fernsehen
Filme über den Fussball in Italien gesehen habe.
Finden Sie nicht, dass es ein Problem ist, wenn der Präsident grösser ist als der Klub?
Darauf gibt es keine Antwort, die Sie zufriedenstellt. Weil es tatsächlich so ist. Ich werde mich
eines Tages verändern, aber wenn ich mich verändere, werde ich sterben. Das dauert also noch.
Hoffentlich.
Ist Ihre Art, den Klub zu führen, überhaupt nachhaltig?
So, wie der Klub heute aufgestellt ist, wird er in der Minute, in der ich aufhöre, nicht mehr in der
obersten Liga spielen. Wenn ich loslasse, dann ist das wie ein Luftballon, der entschwindet und
nur mehr schwer gesehen wird.
Sie kokettieren.
Nein, so ist es. Alle Trainingsplätze, alle Büros, die ganze Infrastruktur, selbst das Kopiergerät ist
in meinem Besitz. Wer kann im Februar 1,5 Millionen Franken allein mit Sauerkraut essen
einnehmen? Es gibt auf der Welt keinen anderen.
Genau das ist das Problem bei Ihnen. Sie führen den FC Sitten nicht nachhaltig. Er ist zu sehr
von Ihnen abhängig geworden. Der Sportbereich ist eng mit Ihren Immobilien- und
Baugeschäften verflochten und verwoben. So nach dem Motto: Wer hier etwas will, muss da
etwas geben.
Das Budget des FC Sitten dreht sich tatsächlich zu einem grossen Teil um meine Geschäfte. Der
FC Sitten ist ein Unternehmen in meinem Unternehmen. Deshalb kann ich den Klub nicht
einfach so aufgeben.
Und das finden Sie gesund?
Es ist im Moment jedenfalls so. Aber der FC Sitten wird in Zukunft so nicht leben können, will er
auf dem höchsten Niveau weiterspielen. Da muss ich Ihnen recht geben. Ich muss den Klub auf
eine neue Basis stellen, ich muss ihn umbauen. Mein Traum ist: Ich habe jetzt sieben bis zehn
Jahre Zeit, den FC Sitten autonom zu machen. Das ist eine enorme Herausforderung und Arbeit.
Zum Beispiel die Sache mit der Infrastruktur regeln und wiederkehrende Einnahmen generieren.
Unser erstes Problem ist eine neue Infrastruktur. Dafür braucht es rund 40 Millionen Franken.
Für was genau?
Alle Trainings- und Ausbildungsplätze sind heute auf meinen Böden, die ich weiterentwickeln
werde. Das wird nicht mehr gehen, bin ich eines Tages weg. Wenn ich den Fortbestand des FC
Sitten im Zuge der Entflechtung aus meinen Geschäften auf diesem Niveau gewährleisten will,
bin ich angewiesen, dass Leute den Geldsack aufmachen. Nicht investieren, sondern Geld
geben. Ansonsten bin ich in der Sch… Und der Klub ist in der Super League nicht mehr zu halten.
Heute bin ich 64, ein Präsidentenleben geht so bis 70, 75. Diese zehn Jahre sind meine Zeit.
Die Abhängigkeit des FC Sitten macht Angst.
Das kann man so sehen.
Kürzlich haben Sie das Engagement von Gelson Fernandes bekannt gegeben. Es ist der
interessanteste Transfer, den Sie in den letzten zehn Jahren getätigt haben. Er betrifft eine
Spitzenposition und er riecht nach Nachhaltigkeit.
Als Eintracht Frankfurt darüber nachdachte, Fernandes zum neuen Sportdirektor zu machen,
sagte ich ihm: Geh zur Eintracht, du wirst dort wachsen können. Ich liess ihm Zeit. Als ich aber
gespürt habe, dass er auch für uns zu einer Möglichkeit werden könnte, nutzte ich die Chance.
Die Integration von früheren Aushängeschildern ist etwas, was in einem Sportklub zentral ist.
Einen Deal wie bei Fernandes hätten Sie doch bereits früher tun können.
Leute, die für diesen Job über das notwendige Profil verfügen, sind sehr dünn gesät. Gelson
gehört zu den ganz wenigen im Wallis. Ich wollte das schon früher umsetzen, aber mit wem?
Mit Alain Geiger, Raphael Wicky oder Martin Schmidt.
Wicky ist aktuell noch nicht zurückzubekommen. Er macht jetzt wertvolle Erfahrungen in den
USA. Und einer wie Schmidt ist in der Bundesliga, da gehts um ganz andere Konditionen. Im
Leben ist es Zeit für etwas, wenn die Zeit reif dafür ist. So wie bei Fernandes nun. Geiger wäre
ein Kandidat gewesen, aber ich habe Ihnen erzählt, was mich daran hinderte. Agnelli bei
Juventus Turin wollte immer ehemalige Ausnahmespieler zu Vizepräsidenten machen –
Boniperti, Bettega, heute ist es Nedved. Deshalb habe ich den Posten im FC Sitten für
Fernandes neu geschaffen. Es ist übrigens das erste Mal in der Schweiz, dass eine
Führungsperson in der Super League eine dunkle Hautfarbe hat. Das ist auch mal ein schönes
Bild von Integration.
Was genau ist die Aufgabe von Gelson Fernandes?
Er hat zwei Missionen. Erstens soll er täglich auf allen Stufen an der Leistungsqualität arbeiten,
von der ersten Mannschaft bis zum Nachwuchs. Ich will, dass die jungen Spieler lernen,
gewinnen zu wollen. Wenn einer wie Fernandes redet, dann hören die Spieler zu. Dann werde ich
ihn lehren, was es heisst, einen Klub zu verwalten und wie man Verhandlungen führt und sich
schlau verhält.
Er wird also auch sportliches Know-how einbringen, etwa bei Transferfragen?
Ja sicher.
Dann geht es auch darum, dass er den jungen Sportchef Barthélémy Constantin unterstützt?
Klar doch. Die beiden arbeiten bereits seit Jahren als Kollegen zusammen. Jetzt tun sie es auf
einer täglichen und professionellen Basis.
Eigentlich haben Sie das elegant gelöst: Sie haben sich notwendiges Sportwissen ins Boot
geholt, ohne den eigenen Sohn und Sportchef zu düpieren.
Ich will ja auch, dass mein 26-jähriger Sohn wachsen kann in diesem Bereich. Mit Cosentino
(41), Fernandes (35) und Barthélémy (26) verfüge ich nun über eine ideale Altersstruktur. Wenn
ich Barthélémy gut ausbilde, kann er eines Tages vielleicht zu einem grossen Klub gehen. Denn
Sportchef lernst du nicht an der Universität.
Ihr Sohn stand mit Transfers in der Kritik. Hat Sie das getroffen?
Geschwätz gibt es immer. Ein Vater schützt sein Kind. Wer hilft ihm sonst? Er lernt bei mir jeden
Tag etwas, was man an keiner Schule lernen kann. Ich investiere jedes Jahr fünf Millionen
Franken in einen Fussballklub. Das ist schon mal dumm. Würde ich mein eigenes Kind opfern
und nicht seine Leidenschaft ausleben lassen und es bei der Ausbildung nicht unterstützen,
wäre ich der grösste Dummkopf der Welt. Ich verdiente es nicht, Vater zu sein. Gilbert
Facchinetti (Red. der verstorbene Xamax-Präsident) sagte mir, eines seiner grössten Bedauern
sei es gewesen, es nicht geschafft zu haben, eines seiner Kinder im Klub nachgezogen zu
haben. Er litt darunter.
Ein Vizepräsident wird oft ein Präsident. Bereitet Constantin seine Nachfolge vor?
Mein Horizont umfasst noch zehn Jahre, wer dann das Ruder in den Händen hält, wissen wir
heute nicht. Aber wenn Sie mich fragen, ob Fernandes etwas zur Nachhaltigkeit des FC Sitten
beitragen kann, dann sage ich Ihnen: Ja. Dazu muss er auch die Ökonomie begreifen und lernen,
wie man unabhängig Geld verdient, das ein Klub kostet. Das ist die oberste Priorität.